Kamera bei der Filmaufnahme
Kultur

Highfive: Die besten Doku-Filme

In der Reihe „Highfive“ stelle ich fünf persönliche Empfehlungen vor. Den Anfang machen meine Lieblingsdokumentationen, von denen eine mein Leben verändert hat. Ich nahm an Demonstrationen teil und begann vieles zu hinterfragen. Die Bilder prägen mich noch bis heute. Von welchem Film die Rede ist, das erfahrt ihr hier.

Platz fünf: Das Wikipedia Versprechen – 20 Jahre Wissen für alle?

Wikipedia-Autor*in kann jede*r sein. Ob es ein Artikel auf die Webseite schafft, bestimmen die Admins. Das ist nichts Neues. Doch nach welchen Kriterien entscheiden sie das? Genau diese Frage stellt Das Wikipedia Versprechen. Schnell wird deutlich, dass sie nicht so leicht zu beantworten ist, weil Wikipedia selbst die Relevanz für ein Thema schafft. Diese Tatsache führt unter den Wikipedianer*innen immer wieder zu Konflikten. So auch als eine Liste über weibliche Science-Fiction Autorinnen wegen „überflüssigem Inhalt“ gelöscht wird. Das Problem: Wikipedia benachteiligt unterrepräsentierte Gruppen wie Frauen* oder People of Color. Diese Erkenntnis führt zwangsläufig zu der Frage, ob die Öffentlichkeit auf Wikipedia abgebildet oder verändert werden soll.

Platz vier: Starbucks ungefiltert – Die bittere Wahrheit hinter dem Erfolg

Der Konzernriese Starbucks gerät ins Visier der Journalist*innen. Doch als keine*r der Angestellt*innen ihnen ein Interview geben möchte, beschließen sie eine Kollegin einzuschleusen. Damit deckt die Dokumentation nicht nur die schlechten Arbeitsbedingungen und den hohen Druck auf die Arbeitnehmenden auf. Sie macht Steuerskandale publik und erläutert, wie der Konzern sich sein eigenes Fair-Trade-Label erschuf, auf Kosten der Kaffeebauern. Währenddessen verkauft sich Starbucks in der Öffentlichkeit als besonders umweltfreundlich und sozial – auch wenn es in Wahrheit ganz anders aussieht.

Platz drei: Undercover bei den Neuen Rechten

Der schwedische Student Patrik Hermansson taucht für ein Jahr verdeckt in die rechtsextreme Alt-Right Bewegung ab. Unter dem Vorwand, eine Abschlussarbeit über die Unterdrückung von Rechtsextremen zu schreiben, deckt er die Strukturen der Organisation auf. Dabei trifft er sich – ohne es zu wissen – mit einen ihrer Anführer. Was dieser nicht weiß: In seinem Hemdknopf befindet sich eine Kamera, die alles aufzeichnet. Seitdem die Aufnahmen von Undercover bei den Neuen Rechten veröffentlicht wurden, lebt Hermansson an einer geheimen Adresse. Leider ist der Film zurzeit online nicht mehr verfügbar.

Platz zwei: Chasing Coral

Mit spektakulären Aufnahmen zeigt dieser Film, was sich unter der Wasseroberfläche abspielt. Chasing Coral dokumentiert die Korallenbleiche, der bereits 50 Prozent der Riffe zum Opfer gefallen sind. Der Grund dafür ist die globale Erderwärmung. Das bemerkt auch Unterwasserfotograf Richard Vevers. Er weiß um die große Bedeutung der Korallen für unser Ökosystem und macht es sich zur Aufgabe, diese in einem Film an die breite Öffentlichkeit zu tragen. Dafür fertigt er Zeitraffer-Aufnahmen an, die ihn und sein Team vor große Herausforderungen stellen. Immer mit dabei: Zack Rago. Er entwirft Unterwasserkameras und ist leidenschaftlicher Korallenfan. So sehr, dass er Zuhause statt einem Aquarium voller Fische, mehrere Aquarien voller Korallen hat. Sein größter Traum ist es das Great Barrier Reef in Australien zu sehen. Es bricht einem das Herz, als er genau diesem Ort zum ersten Mal besucht und vor seiner Taucherbrille nichts als tote Korallen liegen.

Platz eins: Die Bucht

Welchen Preis sind wir bereit für eine Delfinshow zu zahlen? Hiermit ist nicht etwa der Eintritt gemeint, sondern das Leben der Delfine. Wir reisen nach Taiji, einem Ort in Japan. Dort werden Delfine in eine Bucht getrieben, wo sie entweder geschlachtet oder an Delfintrainer*innen aus der ganzen Welt verkauft werden. Es hat mich einige Tränen gekostet, als ich realisiert habe, dass beides der sichere Tod für die Tiere bedeutet. Das habe ich vor allem dem Protagonisten Richard O’Barry zu verdanken. Er war früher Flippers Trainer und fühlt sich verantwortlich für die hohe Nachfrage an Delfinshows. Seit ein geliebter Delfin in seinen Armen gestorben ist, versucht er alles Mögliche um diesen Markt zu zerstören.

Die Dokumentation hat dafür gesorgt, dass ich mich von der Couch hochschwinge und im Tierschutz aktiv werde. Ich habe für die Freilassung von Delfinen in Gefangenschaft demonstriert – vor Zoos und vor dem japanischen Generalkonsulat. Ich habe begriffen, dass ich diese Tiere schützen muss. Nicht nur sie, sondern alle Tiere dieser Erde. Erst ernährte ich mich vegetarisch, bis ich komplett auf veganes Essen umstieg. Außerdem wurde mir klar, dass ich nicht nur die Tiere, sondern auch ihre Umgebung schützen muss. Seitdem ich Die Bucht gesehen habe, nehme ich an Beach-Clean-Ups teil und sammele den Müll an Flussufern ein. Dieser Film hat mich wirklich zu einem besseren Menschen gemacht.

Journalistin (B.A.)

2 Kommentare

  • Max W.

    Super spannend! Was Dokus alles bewirken können. Finde ich es richtig gut, dass du auch verschiedene Themen beleuchtest. Weiter so!

  • mikeosterath

    Wikipedia … ja, es ist schon wirklich erstaunlich, es bringt zum Nulltarif gigantisches globales Wissen in jede Ecke der Welt. Was soll man dazu sagen??? Na da sag ich doch mal:

    EINFACH KLASSE!! Das ist ja ein echter Fortschritt!!

    Anderseits zementiert es die Unterdrückung von Minderheiten und sorgt gleichzeitig dafür, dass Frauen Stimmen weiterhin benachteiligt werden. Na da sag ich doch mal:

    Einfach SUPERMIESE!! Das ist ja ein echter Rückschritt!

    Die katholische Kirche praktiziert die Unterdrückung der Frauenrecht seit ihrer Gründung bis heute. Indirekt macht Wikipedia dies leider in ähnlicher Weise.
    Die Wikipedia Grundidee ist super, was jedoch fehlt ist eine deutliche Reform zugunsten der Minderheiten und Frauen Mitbestimmung bezüglich einer humaneren Gestaltung des Technologie Einsatzes. Da muss sich noch viel ändern.

    Was Delphin und Wal Shows betrifft hat sich bereits ein Sinneswandel in der Gesellschaft und den ursprünglichen Betreibergesellschaften eingestellt denke ich. Ich hoffe, dass bei den Wikipedia Verantwortlichen auch bald ein Umdenken stattfindet.

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